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STUDIE

Autonome Lieferketten werden Wirklichkeit

5 Minuten Lesezeit

20 Mai 2025

In Kürze

  • Das Handelsumfeld verändert sich, klassische Effizienzstrategien greifen nicht mehr – Lieferketten stehen vor wachsenden Herausforderungen.

  • Autonome Lieferketten steigern Effizienz und Nachhaltigkeit – und stärken die Resilienz gegenüber Cyberangriffen, Fachkräftemangel und Disruption.

  • Unsere Studie zeigt: 25 % der Befragten setzen auf autonome Lieferketten – der durchschnittliche Reifegrad liegt jedoch erst bei 16 %.

Lieferketten neu denken – Potenziale gezielt ausschöpfen

Traditionelle Effizienzstrategien müssen überdacht werden. Die wachsende Online-Nachfrage, der Klimawandel, ein sich veränderndes Handelsumfeld und der Arbeitskräftemangel setzen Lieferketten in unvorhersehbarer Weise unter Druck. Um einen Mehrwert zu schaffen, müssen Lieferketten nicht nur kosteneffizient, sondern auch schnell, agil und nachhaltig sein.

Könnte KI-gestützte Autonomie die Antwort sein?

Die fortschrittlichsten autonomen Lieferkettenmodelle kombinieren Automatisierung (Maschinen ersetzen manuelle Aufgaben) und Delegation (Maschinen treffen eigenständig Entscheidungen), wobei die Synergie der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine erhalten bleibt. Transparenz über alle Unternehmensfunktionen hinweg ist ein weiteres Schlüsselelement für die autonome Entscheidungsfindung – insbesondere bei fortschrittlichen Technologien wie agentenbasierter KI, die eine durchgängige Transparenz erfordern, um effektiv zu funktionieren.

Autonome Systeme können Vorteile in Bezug auf finanzielle Leistung, betriebliche Effizienz, Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit bieten. Unsere Studie zeigt, dass fast 66 % der Befragten planen, die Lieferkettenautonomie bis 2035 auf die nächste Stufe zu heben. Davon streben etwa 40 % einen höheren Grad an Autonomie an, bei dem das System die meisten operativen Entscheidungen übernimmt.

Die Befragten schätzen, dass für die Entwicklung einer autonomen Lieferkette Investitionen in Höhe von 0,9 % des jährlichen Umsatzes erforderlich sind.

Darüber hinaus rechnen die Befragten mit den folgenden Vorteilen:

    5 %

    höherer EBITA und Verbesserung des ROCE um 7 %

    27 %

    kürzere Durchlaufzeit von Aufträgen und Steigerung der Arbeitsproduktivität um 25 %

    5 %

    höhere Lieferzuverlässigkeit, entscheidend für Branchen, die eine schnelle Abwicklung benötigen

    39 %

    der Unternehmen rechnen mit effizienteren, zirkulären Lieferketten und 16 % weniger Kohlenstoffemissionen

    62 %

    kürzere Reaktionszeiten und 60 % kürzere Wiederherstellungszeiten bei Störungen

    Herausforderungen autonomer Lieferketten meistern

    Unsere Studie zeigt, dass die meisten Unternehmen noch in der Anfangsphase der Einführung autonomer Kapazitäten sind. Während 25 % der Befragten die ersten Schritte in Richtung Autonomie getan haben, liegt der derzeitige durchschnittliche Reifegrad von Lieferkettenaktivitäten auf einer Skala von 0 % (vollständig manuell) bis 100 % (vollständig autonom) bei nur 16 %. Es wird jedoch prognostiziert, dass der durchschnittliche Reifegrad innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre auf 42 % ansteigen wird. Die meisten befragten Unternehmen konzentrieren sich auf schrittweise Verbesserungen und streben im Zuge des technologischen Fortschritts ein höheres Maß an Automatisierung und Delegation an.

    Der aktuelle Reifegrad autonomer Lieferketten in unserem Panel ist noch relativ gering. Allerdings beobachten wir ein starkes Interesse, in den nächsten fünf Jahren sowohl Automatisierungs- als auch Delegationssysteme grundlegend weiterzuentwickeln.

    Keine Aktivität innerhalb der Lieferkette wird sich dieser Transformation entziehen, da KI künftig alle Bereiche zumindest teilweise unterstützen wird. Derzeit befinden sich die meisten Fähigkeiten noch auf einem niedrigen Automatisierungs- und Delegationsniveau – mit bemerkenswerten Ausnahmen in Bereichen wie Fertigung, Qualitäts- und Produktionskontrolle sowie Kunden- und Außendienstsupport, wo Automatisierung bereits zunehmend an Bedeutung gewinnt.

    Trotz der eindeutigen Vorteile zögern viele Unternehmen, sich vollständig auf autonome Lieferketten einzulassen. Gründe dafür sind Bedenken wie Datenschutz, schlechte Datenqualität, unausgereifte Prozesse und geringes Vertrauen in KI. Doch ganz gleich, wo ein Unternehmen bei dieser Entwicklung steht, diese Herausforderungen können bewältigt werden – und der Weg dorthin beginnt mit ein paar entscheidenden Maßnahmen.

    Die Roadmap für autonome Lieferketten

    Auf dem Weg zu autonomen Lieferketten gibt es drei zentrale Maßnahmen, die führende Unternehmen von anderen unterscheiden:

    01

    Aufbau einer soliden und sicheren Datengrundlage

    Um das volle Potenzial einer autonomen Lieferkette auszuschöpfen, müssen Unternehmen zunächst eine stabile, ganzheitliche Datengrundlage schaffen, die wir den digitalen Kern nennen. Dazu gehört die Integration von Echtzeitdaten aus verschiedenen Teilen der Lieferkette – wie Bestände, Verkäufe und Nachfrageprognosen – in eine zentrale, zugängliche Plattform. Unternehmen mit KI-gesteuerten Systemen können diese Daten nutzen, um Störungen in der Lieferkette zu bewältigen, Entscheidungen in Echtzeit zu optimieren und so die Effizienz und Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

    67 %

    der Unternehmen vertrauen ihren Daten nicht genug, um sie effektiv zu nutzen und daraus einen Mehrwert zu ziehen

    02

    Investitionen in wichtige KI-fähige Technologien, gefolgt von strategischer Skalierung

    Unternehmen sollten sich auf die richtigen Investitionen konzentrieren, die ihre Agilität und Effizienz verbessern. Der Aufbau autonomer Systeme beinhaltet mehr als nur Technologie – er erfordert die Neugestaltung von Prozessen, die Integration von Daten und eine kontinuierliche Überwachung. Um die Agilität zu steigern, müssen Unternehmen bestehende Systeme modernisieren und einen anpassungsfähigen KI-Stack aufbauen. KI-Agenten können Routineaufgaben automatisieren, Erkenntnisse in Echtzeit liefern, Störungen vorhersagen und Lösungen vorschlagen. Dieser Ansatz verbessert die Effizienz, bricht Silos auf und unterstützt das reibungslose Funktionieren der Lieferkette.

    03

    Umstrukturierung der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Technologie

    Die erfolgreiche Umstellung auf autonome Lieferketten setzt voraus, dass die Belegschaft auf den Wandel vorbereitet und das Engagement der Mitarbeitenden gefördert wird. Autonome Systeme werden die Arbeitsweise von Unternehmen verändern. Die Einführung plattformbasierter Betriebsmodelle ermöglicht multifunktionalen Teams eine schnellere Zusammenarbeit über die gesamte Lieferkette hinweg. Unternehmen, die ihre Strukturen und Prozesse erfolgreich anpassen und bei der Zusammenarbeit von Mensch und Technologie umdenken, können einen echten Mehrwert schaffen.

    Immer einen Schritt voraus sein

    Für Unternehmen ist es jetzt an der Zeit, innovativ zu sein und sich an die neue Realität anzupassen. Autonome Systeme versprechen nicht nur Wertschöpfung, sondern bereiten Unternehmen auch auf künftige technologische Entwicklungen vor, darunter künstliche allgemeine Intelligenz (Artificial General Intelligence, AGI) und Quantencomputing. Durch die Fokussierung auf entscheidende Ergebnisse und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine können Unternehmen ein neues Maß an Effizienz und Widerstandsfähigkeit in ihren End-to-End-Lieferketten erschließen.

    Laden Sie unseren umfassenden Bericht herunter und erfahren Sie, wie Ihr Unternehmen die autonome Revolution anführen kann.

    VON

    Max Blanchet

    Senior Managing Director, Global Supply Chain & Operations Strategy Lead

    Chris McDivitt

    Managing Director, Supply Chain & Operations, Autonomous Supply Chain Global Lead

    Stephen Meyer

    Principal Director, Supply Chain & Operations, Accenture Research