STUDIE
Die Zukunft der Fertigung neu denken
5 Minuten Lesezeit
26 März 2025
STUDIE
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26 März 2025
Die Antwort auf diese Frage hängt nicht nur von Kosteneffizienz und Qualitätsniveau ab; hohe Werte in beiden Bereichen gelten als Voraussetzung. Die echten Unterscheidungsmerkmale werden Flexibilität, Nachhaltigkeit und Intelligenz sein. Unternehmen müssen über die herkömmliche Automatisierung hinausgehen und stattdessen auf eine nahtlose Kombination aus fortschrittlicher Robotik, Daten, KI und digitalen Tools setzen.
Den Zustand, der hieraus entsteht, nennen wir „Hyperautomatisierung“. Und sie stellt ein wichtiges Ziel dar: Laut den 552 Fabrikmanager:innen, die kürzlich an der globalen Accenture-Umfrage teilgenommen haben, ist sie sogar unerlässlich. Doch es wird nicht einfach sein, dieses Ziel zu erreichen. Denn die meisten Fabriken stehen vor zahlreichen Herausforderungen, darunter fehlende Talente, komplexe Legacy-Umgebungen und die langsame Einführung KI-gestützter Prozesse.
In unserer Studie haben wir analysiert, wie sich die Befragten die „Fertigung 2040“ vorstellen. Anhand dieser Vision haben wir die nötigen Maßnahmen definiert, um diese Ziele zu erreichen – nicht nur für die nächsten fünf bis zehn Jahre, sondern auch darüber hinaus.
70 %
der befragten Fabrikmanager:innen sehen in der Personaltransformation den wichtigsten Erfolgsfaktor.
In den Fabriken der Zukunft werden die meisten Mitarbeitenden nicht mehr in der Produktion arbeiten, sondern für die Produktion. Das heißt, dass sie weniger manuelle Arbeiten übernehmen und sich stattdessen auf Prozessüberwachung, Entscheidungsfindung und Optimierung konzentrieren.
Daher ist es kaum überraschend, dass Wissensmanagement, die Integration von Datenanalysen in die täglichen Workflows sowie die Unterstützung datenbasierter Entscheidungen unter Fabrikmanager:innen höchste Priorität haben. Diese Aktivitäten sind schon heute entscheidend für den KI-gestützten Wandel und werden unerlässlich sein, um die Vision der „Fertigung 2040“ zu erreichen.
Und während sich die Arbeitsplätze der Zukunft entwickeln – zusammen mit den Kompetenzen, die in hyperautomatisierten Fabriken erforderlich sind –, müssen Unternehmen schon heute künftige Stellen identifizieren und kommunizieren. Zudem müssen sie Karrierewege aufzeigen, die es Mitarbeitenden erleichtern, diese neuen Möglichkeiten zu nutzen. Darüber hinaus müssen sie ein neues Modell für die Personalentwicklung aufbauen, das kontinuierliche Echtzeitschulung unterstützt.
Laut unseren Forschungsdaten entsprechen aktuelle Prioritäten nicht den Anforderungen, die Unternehmen 2040 erfüllen müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Deshalb ist es Zeit, die Vision mit den richtigen Maßnahmen zu unterstützen – und das beginnt damit, die Entwicklung zur Fabrik der Zukunft im Detail auszuarbeiten.
Um den richtigen Pfad auszuwählen, müssen Unternehmen zunächst ermitteln, welcher Ansatz wirtschaftlicher ist: die Transformation bestehender Anlagen (Brownfield-Ansatz) oder Investitionen in neue Fabriken (Greenfield-Ansatz). Eine bereits vorhandene Infrastruktur mit gut gewarteten Anlagen aufzurüsten und dann um KI und humanoide Roboter zu ergänzen, ist wahrscheinlich kosteneffizienter, als von Grund auf neue Produktionslinien aufzubauen.
63 %
der Fabrikmanager:innen priorisieren auf mittelfristige Sicht Automatisierung.
59 %
der Fabrikmanager:innen priorisieren auch wichtige Innovationen, die für die Fabrik der Zukunft erforderlich sind.
38 %
bevorzugen trotz der Vision der „Fertigung 2040“ den Hyperautomatisierungsansatz beim Aufbau neuer Anlagen.
Bei künstlicher Intelligenz geht es nicht mehr nur um Automatisierung – es geht darum, eine intelligente Ebene zu schaffen, die industrielle Abläufe kontrolliert. Schon bald dreht sich der gesamte Fabrikbetrieb um Flexibilität, Agilität und blitzschnelle Anpassungen, ohne Kompromisse bei der Effizienz.
Doch hierzu brauchen Fabrikmanager:innen zuverlässige Daten, die Echtzeitanalysen und KI-basierte Erkenntnisse unterstützen. Um also die Fabrik der Zukunft aufzubauen, müssen sie sich schon heute mit Daten befassen. Sie müssen das digitale Fundament ihres Unternehmens stärken, um eine bessere Datenerfassung, -integration und -verwendung zu ermöglichen. Und sie müssen die Bereitstellung von Edge-Computing und Industrial IoT (IIoT) priorisieren, um Daten direkt in der Werkshalle zu verarbeiten. Denn das ermöglicht sofortige Prozessanpassungen, um Qualitätsprobleme zu verhindern, Workflows zu optimieren und Produktionszyklen zu beschleunigen.
Letztlich hängt alles davon ab, ob Unternehmen gewährleisten können, dass KI, digitale Infrastruktur und kompetente Teams als Einheit zusammenarbeiten – eine Einheit, in der Echtzeitdaten nahtlos zwischen Maschinen, KI-Copiloten und menschlichen Beaufsichtigungsteams ausgetauscht werden.
62 %
der Fabrikmanager:innen sehen in KI einen wichtigen Erfolgstreiber für alle Aspekte des Fabrikbetriebs.
38 %
der Fabrikmanager:innen zögern nach wie vor, generative KI in ihre Anlagen zu integrieren.
53 %
der Fabrikmanager:innen erwarten, dass KI-gestützte Simulationsmodelle Bedarfsschwankungen und Risiken vorhersagen, um die Produktion anzupassen und Lieferketten abzustimmen.
Digitalisierung ist das Fundament jeder hyperautomatisierten Fabrik. Und doch zeigt unsere Studie, dass die Mehrheit der Fabrikmanager:innen weiterhin mit Digitalisierungsmaßnahmen beschäftigt sind, die eigentlich längst umgesetzt sein sollten.
Sie müssen nun dringend ein starkes digitales Fundament aufbauen, das digitale Zwillinge, IIoT, Edge-Computing und andere innovative Technologien unterstützt. Nur mit einem optimalen Fundament können Unternehmen erfolgreich Silos beseitigen und fortschrittliche DfM-Funktionen (Design for Manufacturing) unterstützen. Diese sind entscheidend für Fabriken, in denen sich Produktionslinien dynamisch an Bedarf, Lieferkettenstörungen und Betriebsbeschränkungen anpassen.
Der nächste Schritt ist die Skalierung digitaler Zwillinge abseits isolierter Pilotprojekte und ihre Integration in das gesamte Fabrikökosystem. So können Fertigungsunternehmen ihre Produktionsworkflows kontinuierlich anhand von Livedaten anpassen.
44 %
44 Prozent der Fabrikmanager:innen priorisieren nicht die wesentlichen Funktionen für die Fabrik der Zukunft, wie digitale Zwillinge, IIoT oder Edge-Computing.
62 %
der Fabrikmanager:innen von größeren Anlagen erwarten, dass Design-for-Manufacturing die klassische, prognosebasierte Produktion ersetzen wird.
2040 werden die fortschrittlichsten Fabriken nicht mehr gemanagt – sie werden orchestriert. KI kontrolliert die Produktion in Echtzeit, digitale Zwillinge modellieren jede Entscheidung, bevor sie umgesetzt wird, und humanoide Roboter passen sich ganz ohne menschliches Eingreifen an. Die Fertigung wird sich von prognosebasierten Modellen zu einem völlig autonomen Ökosystem entwickeln, das sich flexibel dem Bedarf anpasst. In dieser Zukunft lernen Fabriken dazu und optimieren sich selbst, um eine nahtlose Koordination zwischen Lieferketten, Produktionsnetzwerken und Kundennachfrage zu gewährleisten.
2040 werden Fertigungsunternehmen nicht mehr über Automatisierung, KI oder Digitalisierung diskutieren – all diese Dinge werden längst Standard sein. Und all das sind keine wilden Spekulationen: Diese Zukunft entsteht bereits. Für Produktionsunternehmen stellt sich nur noch die Frage, ob sie diese Zukunft selbst gestalten wollen – oder ob sie gezwungen sein werden, sich ihr anzupassen. Sind Sie bereit?